Derzeit gibt es in Österreich etwa 70.000 Ukrainer, die aufgrund des Krieges ihre Heimat verlassen mussten. Die absolute Mehrheit sind Frauen, darunter viele Mütter mit Kindern. Als Orthodoxe haben sie dieses Jahr natürlich alle Ostern gefeiert. Man kann sagen, dass für Ukrainer das der wichtigste religiöse Feiertag des Jahres ist.
Man konnte in der Nacht von Samstag auf Sonntag, den 16. April, viele Menschen mit schönen Körben draußen in Wien sehen. Die Körben waren voll von traditionellen Kuchen und Ostereiern (Krashanka), mit bestickten Handtüchern (Ruschnyk) und Blumen geschmückt. Sie sind alle in die Kirchen gegangen, um die Körbe zu weihen. Es scheint, dass fast jede ukrainische Familie an Ostern in die Kirche kommt.
Wir haben ukrainische Frauen in Wien gefragt, wie sie diesen Tag dieses Jahr gefeiert haben, und wir waren überrascht. Viele Familien hatten zwei Feiertage: Am ersten, dem 9. April, ist zu den Kindern Osterhasen gekommen, um ihnen Schokoladeneier zu bringen. Der 16. April wurde aber schon wie gewohnt gefeiert. Außerdem haben viele Ukrainer europäische Traditionen mit ukrainischen verbunden: Am Samstag haben sie Eier gefärbt und Paska gebacken. Und am Sonntag haben sie ein Spiel für Kinder organisiert, um Schokoladeneier zu suchen.
Traditionell kochen und färben die Ukrainer Hühnereier. Viele haben sogar echte Pysanka geschafft. Das sind Ostereier mit komplexen Mustern, von denen jeder seine eigene Bedeutung hat. Es werden auch süße oder salzige Paska gebacken, die mit weißen Glasur und Spiralen, Blumen und anderen Figuren aus Zucker oder Teig dekoriert wurden.
Am Ostersonntag versammeln sich Großfamilien, kommunizieren und tauschen sich mit Paska und Eiern. Sie besuchen auch Freunde und getaufte Eltern. Dieser Teil der Feiertage war in diesem Jahr für die meisten Ukrainer nicht verfügbar, da die Familien derzeit aufgrund des Krieges getrennt sind.
Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, einen Osterfeiertag bei „Domivka“ zu organisieren. Es gab Workshops, bei denen Kinder Osterhasen gebastelt haben, sich dann auf eine interessante Suche begeben haben und anschließend mit Gebäck und Obst behandelt wurden. Und am Ende bekam jeder sein eigenes Minikörbchen mit Schokoladeneiern.
Wir werden nicht zulassen, dass Krieg unsere Kinder Kindheit wegnimmt. Wir können etwas Helles, Fröhliches, Gutes für alle Kinder und Frauen aus der Ukraine tun, die ihr Zuhause verloren haben. Und das tun wir jetzt und werden es auch weiterhin tun.
Wir gratulieren allen herzlich zu den Feiertagen und wünschen Ihnen einen friedlichen Himmel und ein glückliches Lächeln. Danke, dass Sie dabei sind.