
Seit acht Monaten tobt ein Krieg, aufgrund dessen Millionen ukrainische Frauen ihre Heimat verlassen haben. Auf der Asche eines zerstörten Lebens bauen sie nun mutig ein neues auf.
“Domivka“ ist der Ort, an dem Frauen ihre innere Welt beleben, um sich wieder Ziele zu setzen und diese zu verwirklichen. Kreative Aktivitäten sind zu einem der beliebtesten unter unseren Gästen geworden. Wieso das?
Iryna Zenina, Leiterin von Kunsttherapietreffen und des Literaturclubs bei „Domivka“, erzählt uns davon.
Irina, fangen wir mit deiner Geschichte an. Erzähl uns bitte, wie du nach Wien gekommen bist.
Ich bin am ersten Kriegstag abgereist und habe geplant, ein oder zwei Wochen bei Verwandten in Ungarn zu bleiben. Der Weg war der gleiche wie bei allen anderen: vier schlaflose Tage an der Grenze mit zwei Kindern. Wir hatten nicht genug Essen dabei, weil wir nicht damit gerechnet hatten, so lange stehen zu müssen. Es ist gut, dass wir in einem Auto waren. Es gab so viele Menschen, die diesen Weg in der Kälte zu Fuß gegangen sind.
In Ungarn haben wir uns zusammen mit unseren Verwandten, die schon lange dort leben, in einer sehr kleinen Wohnung niedergelassen. Bald haben meine Söhne angefangen, ständig krank zu werden. In diesem Moment war mir bereits klar, dass es noch nicht möglich ist, in die Ukraine zurückzukehren, also musste ich etwas tun, um meinen Kindern mehr Platz und frische Luft zu geben. So sind wir in Österreich gelandet, wo wir Menschen gefunden haben, die uns geholfen haben.
Wie hast du deine Rolle bei „Domivka“ gefunden?
Zuerst war ich hier, um mich mit einem Psychologen zu treffen oder einen Workshop zu besuchen. So habe ich Lyudmila und Natalya persönlich kennengelernt, und bald haben sie mir vorgeschlagen, eine Kunsttherapie zu leiten. Natürlich habe ich zugestimmt, weil dies sowohl für mich als auch für die Teilnehmerinnen eine außergewöhnliche Ressource ist. Beim Treffen zeichnen wir, kommunizieren, reflektieren, erleben unsere Verluste, Hoffnungen und Erfahrungen. Das ist unbezahlbar.

Mit welchen Fragen kommen die Leute am häufigsten zum Treffen?
Unsicherheit ist das Hauptproblem. Hier fügen wir die Angst vor der Zukunft hinzu, das Zögern darüber, ob man in Österreich bleiben oder in die Ukraine zurückgehen soll. Immer wieder tadeln sich Frauen dafür, dass sie lächeln und ein normales Leben führen können, während ihre Landsleute in Luftschutzbunkern leiden.
Und es ist sehr schwierig für Frauen, weil ihre Ehemänner in der Ukraine geblieben sind. Deshalb sind bei allen unseren Treffen immer Männer anwesend – das ist eines der schmerzlichsten Themen. Eine weitere Herausforderung ist die Betreuung der Kinder. Durch Kunsttherapie versuchen wir, eine Ressource zu finden, um gute Mütter zu sein.
Seit ich hier bin, sehe ich einen positiven Trend zur Akzeptanz der Situation. Und das ist schon ein ganz großer Schritt, denn die Hauptsache ist es, die Situation zu akzeptieren. Das gibt einem die Möglichkeit, weiterzuziehen und die Zukunft in einem neuen Land zu gestalten. Und jetzt gelingt es uns. Wir blicken deutlich optimistischer in die Zukunft als es noch vor einem halben Jahr der Fall war.
Was genau macht ihr bei euren Treffen?
Parallel zum Unterricht finden Kinderworkshops statt, damit die Mütter sich ein wenig entspannen und ausruhen können. Wir bereiten Kaffee, Tee und Süßigkeiten zu und sitzen in bequemen Stühlen. Wir schaffen eine gemütliche Atmosphäre, wie zu Hause. Dann fangen wir an zu zeichnen. Diese Zeichnungen machen uns frei.
Bei der Kunsttherapie geht es nicht darum, Talente oder zeichnerische Fähigkeiten zu entdecken. Zuallererst ist es, sich selbst zuzuhören, sich selbst und deine Emotionen kennenzulernen. Das ist eine Reflexion darüber, wer du bist und was du willst - und was dir wichtig ist.
Es gibt jetzt viele Erwartungen an uns. Und wir stellen sehr hohe Ansprüche an uns selbst. Ich musste die Sprache lernen und einen Job finden. Aber das passiert nicht, denn so viele Menschen sind in ständiger Anspannung und Stress. Beim Unterricht beginnen wir zu spüren, wie zerbrechlich, sanft und schön wir wirklich sind. Wir erlauben uns, schwach zu sein, und vergeben uns alle Fehler.
Das ist Selbstfürsorge. Nach jeder Klasse sind wir ein bisschen besser in der Lage dazu, mit Stresssituationen umzugehen.
Danke, Iryna, für dein wundervolles Interview. Vielleicht möchtest du unseren Leserinnen und Lesern noch etwas sagen?
Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um “Domivka” meinen Dank auszusprechen. Nicht nur ich, sondern auch meine Kinder gehen gerne hierher. Für meinen jüngsten Sohn Rodion wurde "Domivka" sein Anker in Wien, er hat hier schon Freunde und Interessen gefunden. Und Timur, der jetzt 13 Jahre alt ist, geht gerne zu Treffen von Teenagern. Und wie wir wissen, spielen Freunde für Teenager eine sehr wichtige Rolle.
Ich habe keine Worte dafür, wie viel Geduld es braucht, um all dies zu organisieren und trotz aller Hindernisse weiter mit Frauen zu arbeiten, die sich alle in unterschiedlichen Entwicklungsphasen befinden. Jeder bringt hier seine Erfahrungen, Erwartungen und Probleme ein. Hier wird ein Weg für jeden gefunden, um sich zu beruhigen, zu helfen, zu stabilisieren, zu führen. Ich sehe, wie viel die Gründerinnen und das Team leisten, und ich bin stolz, ein Teil davon zu sein.
Wir danken Iryna für ihren Beitrag zur Entwicklung von "Domivka" und hoffen, dass wir sehr bald hören werden, wie sich die Situation in der Ukraine stabilisiert hat, getrennte Familien wieder vereint sind und die Unsicherheit und Schuldgefühle nur in unseren Erinnerungen verweilen.
Auf jeden Fall helfen wir ukrainischen Frauen weiter und bitten Sie darum, Ihren Beitrag für eine gute Sache zu leisten. Folgen Sie dem Link und machen Sie mit. Vielen herzlichen Dank für Ihre Unterstützung und Hilfe.
https://www.respekt.net/projekte-unterstuetzen/details/projekt/2441/
Verein Domivka | Erste Bank
AT23 2011 1846 3104 9600
GIBAATWWXXX
_______________________________________________________________
Як українські жінки знаходять нову опору у житті?
Інтерв’ю з Іриною Зеніною, ведучою арт-терапевтичних зустрічей та літературного клубу у “Домівці”

Вісім місяців триває повномасштабна війна, через яку мільйони українок покинули рідну землю. На попелищі зруйнованого життя вони мужньо будують нове.
“Домівка” – це те місце, де жінки відроджують свій внутрішній світ, щоб знову ставити цілі та реалізовувати їх. Творчі заняття стали одними з найулюбленіших серед наших гостей. Чому? Про це нам розповіла Ірина Зеніна, ведуча арт-терапевтичних зустрічей та літературного клубу в “Домівці”.
Ірино, давайте почнемо з вашої історії. Розкажіть, як ви опинились у Відні?
Це була невипадкова випадковість. Виїжджала я в перший день війни, плануючи пересидіти у родичів в Угорщині тиждень-два. Дорога була такою ж, як у всіх інших: чотири безсонних доби на кордоні з двома дітьми. Добре, що ми були в машині, адже скільки людей пройшли цей шлях на морозі пішки. Єдине, в нас не було з собою достатньо їжі, адже ми не очікували, що доведеться стояти так довго.
В Угорщині ми оселилися в дуже маленькій квартирі разом з нашими родичами, які на той час уже давно там проживали. Скоро мої сини почали постійно хворіти. На той момент я вже зрозуміла, що повернутися в Україну поки що не вийде, тому щось потрібно було робити, щоб дати дітям більше простору та свіжого повітря. Так ми опинилися в Австрії, де нам вдалося знайти людей, які нам допомогли.
Як ви знайшли свою роль у “Домівці”?
Спочатку я ходила сюди на творчі та психологічні зустрічі. Ми познайомилися з Людмилою і Наталею особисто і скоро вони запросили мене проводити арт-терапію. Звичайно, я погодилася, адже це надзвичайний ресурс як для мене, так і для учасниць. Ми малюємо, спілкуємось, рефлексуємо, проживаємо свої втрати, сподівання та переживання. Це безцінно для кожної у таких час.

З якими питаннями найчастіше приходять люди?
Невизначеність – це основна проблема. Сюди додаємо страх майбутнього, вагання стосовно того, залишитись чи поїхати. Жінки знову і знову картають себе за посмішки та можливість жити нормальним життям, доки їх співвітчизники страждають в бомбосховищах.
А ще жінкам дуже важко, бо їх чоловіки залишилися там, в Україні. Тому чоловіки завжди присутні на всіх наших зустрічах – це одна з найболючіших тем. Ще одна проблема – діти. Через арт-терапію ми намагаємось знайти ресурс бути хорошими мамами.
За цей час, що я тут, я бачу тенденцію до опанування та прийняття ситуації. І це вже дуже великий крок, адже основне - це прийняти ситуацію. Це дає можливість рухатися далі, створювати своє майбутнє у новій країні. І зараз нам це вдається. Ми бачимо своє майбутнє набагато оптимістичніше, ніж це було півроку тому.
Як проходять ваші зустрічі?
Паралельно з заняттям проходять воркшопи з дітьми, тому мами можуть трохи розслабитися і відпочити. Ми готуємо каву, чай, солодощі, сідаємо у зручні крісла – створюємо затишну атмосферу, як вдома. І починаємо малювати. Це малювання нас звільняє.
Справа в тому, що арт-терапія полягає не у виявленні талантів чи навичок малювання. В першу чергу це прислухання до себе, знайомство з собою та своїми емоціями. Це час для себе, рефлексія на тему яка ти є та що ти хочеш, що є важливим саме для тебе.
Зараз від нас багато очікувань. Та і самі до себе ми ставимо дуже високі вимоги. І мову повинна була вже вивчити, і роботу знайти. Але цього не відбувається, тому багато хто перебуває в постійному напруженні та стресі. На занятті ми починаємо відчувати, яка ти насправді тендітна, ніжна та гарна. Ти дозволяєш бути собі слабкою, вибачаєш собі всі помилки.
Це турбота про себе. Після кожного заняття ти стаєш трохи іншою, глибшою, та можеш краще справлятися з стресовими ситуаціями. Це спосіб, який можна взяти з собою, якщо він тобі підходить, та почати малювати самостійно вдома.
Дякую, Ірино, за чудове інтерв’ю. Може, хочеш щось сказати нашим читачам?
Хочу, маючи таку нагоду, висловити свою подяку “Домівці”. Не тільки я, але й мої діти обожнюють ходити сюди. Для мого молодшого сина Родіона “Домівка” стала його якорем у Відні, тут у нього є друзі та круг інтересів. А Тимур, якому зараз 13 років, залюбки ходить на зустрічі підлітків. А, як відомо, друзі для підлітків грають дуже важливу роль.
В мене немає слів, скільки потрібно терпіння, щоб все це організовувати і попри всі перепони продовжувати працювати з жінками, які перебувають всі у різному стані. Кожна приносить сюди свої переживання, очікування та проблеми. Дівчата для кожної знайдуть спосіб, як заспокоїти, допомогти, стабілізувати, направити. Я бачу, скільки всього роблять засновниці та команда, і я пишаюся бути частиною цього.
Ми дякуємо Ірині за її вклад у розвиток “Домівки” та сподіваємося, що зовсім скоро почуємо, як ситуація в Україні стабілізувалася та розлучені сім’ї знову з’єднуються, а невизначеність і провина за посмішки залишаться лише у наших спогадах.
В будь-якому разі, ми продовжуємо допомагати українським жінкам і закликаємо вас зробити свій посильний внесок у добру справу. Переходьте за посиланням та будьте з нами. Дякуємо за вашу увагу і допомогу.
https://www.respekt.net/projekte-unterstuetzen/details/projekt/2441/
Verein Domivka | Erste Bank
AT23 2011 1846 3104 9600
GIBAATWWXXX